Unser Buchtipp

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Auf meine Art
Eine Autobiographie von Heiner Brand

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Der Name Heiner Brand ist untrennbar mit dem deutschen Handball verbunden. Von Gummersbach zog er aus, gewann erst mit dem VfL den höchsten europäischen Titel und wurde dann mit dem Nationalteam Weltmeister. Und das gleich zwei Mal. Auf 352 Seiten erzählt die Handball-Legende Heiner Brand (mit dem Co-Autoren Frank Schneller) seine Geschichte. Es ist die Geschichte des deutschen Handballs. Die Erfolge als Spieler des VfL Gummersbach in den 70er und 80er Jahren, der erstmalige Gewinn der Weltmeisterschaft einer deutschen Nationalmannschaft 1978 in Dänemark und die Krönung mit dem zweiten Weltmeistertitel 2007 als Trainer im eigenen Land:

All das machte aus dem Mann mit dem Schnauzbart die Symbolfigur des deutschen Handballsports.

Noch einmal die WM durchleiden

Ungefähr ein Viertel des Buches befasst sich mit der Handball-Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland. Heiner Brand gibt einen für ihn untypisch tiefen Einblick in seine Gefühlswelt während der Wettkampftage: Brands Sorgen vor der WM wegen der vielen verletzten Spieler, die Erwartungshaltung vor dem Turnier und die an den Nerven zehrenden Begegnungen gegen Spanien (Viertelfinale) und Frankreich (Halbfinale) schildert der Kulttrainer im Detail.

„Bundestrainer, Kretzschmar hier“

Immer wieder werden Heiner Brands Erzählungen mit Kommentaren und Einwürfen seiner Weggefährten garniert. So beschreibt ausgerechtet der älteste deutsche Nationalspieler im WM-Aufgebot, Christian Schwarzer, seine Beziehung zu Bundestrainer Brand als „Vater-Sohn-Verhältnis“. Auch die Schilderungen von „Handball-Punk“ Stefan Kretzschmar über seinen damaligen Vereinstrainer beim VfL Gummersbach und seine Rückkehr als Nationalspieler sind an Authentizität nicht zu überbieten. Auf „Kretsches“ telefonische Ansage: „Bundestrainer, Kretzschmar hier!“, soll Brand mit einem kurzen „Ach!“, das von Misstönen begleitete Verhältnis der beiden gekittet haben. Diese Art zu kommunizieren verdankt Heiner Brand seiner oberbergischen Heimat Gummersbach.

Große Gummersbacher

Die Geschichte des VfL Gummersbach ist auch die Geschichte der Familie Brand. Ob bei der Gründung oder irgendeinem Erfolg des Klubs, immer war auch ein Mitglied aus der „Brand-Dynastie“ als Spieler oder als Trainer vertreten. Vater Erwin Brand, genannt „Cherry“, spielte noch für den Vorgängerklub TV Gummersbach. „Mein Vater hat den Handball in Gummersbach aufgebaut“, schreibt Heiner Brand stolz. Es ist Heiner Brands Art des respektvollen Umgangs mit der Leistung anderer, den er immer wieder einfordert. Auch Brands beide älteren Brüder wurden in Gummersbach zu Nationalspielern, die das „Nesthäkchen“ Heiner prägten.

Heiner und der Handstaubsauger

Seine Liebe zum Handstaubsauger ist sicher nur eine der besonderen Macken, die Heiner Brand sympathisch machen. Der zweifache Vater, der inzwischen auch dreifacher Opa ist, scheint ansonsten den häuslichen Dingen nicht sonderlich zugetan. „Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er wüsste, wie man die Küchengeräte bei uns zu Hause bedient“, lässt Sohn Markus den „Pascha“ Brand durchblicken. Auch seine Frau Christel verrät, dass der sonst so akribische Arbeiter im Familienkreis die Arbeit mit Feststellungen wie: „Wir müssen mal wieder den Rasen mähen“ eher delegiert, als selber anzupacken.

„Auf meine Art“ ist ein tiefer Einblick in die Handballer-Seele von Bundestrainer Heiner Brand. Wer etwas über den Handballsport erfahren möchte, der sollte dieses Buch als „Einstiegsdroge“ nehmen.

Quelle: www.swr.de/sport

Auf meine Art
Autor:
Heiner Brand und Frank Schneller
Verlag:
Verlag Die Werkstatt
Produktion:
2007
Genre:
Sachbuch
Preis:
24,90 Euro
Bestellnummer:
3-89533-573-8

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